Stefan Gemmel, der schon mehrmals bei uns für Autorenlesungen zu Besuch war, hatte die Liebfrauenschule zu seinem neuesten Leseweltrekordversuch eingeladen.
Am 26.06. war es soweit, und die Klasse 1b machte sich auf den langen Weg ins Darmstädter Fußballstadion.
Im Stadion trafen wir mehr als 2000 andere Kinder und Jugendliche. Wir waren mit Abstand die Jüngsten und die einzige Schulklasse außerhalb Darmstadts.
Bevor es so richtig losging, kam Stefan Gemmel zu uns auf die Tribüne, begrüßte uns und schenkte uns das Buch, aus dem er später vorlas: „Mumienwächter – Das Geheimnis der Geisterbahn“.
Danach startete der Weltrekordversuch: Damit er gelang, mussten zwei Bedingungen erfüllt werden:
1. Es mussten Menschen aus über 50 verschiedenen Nationen die Lesung besuchen.
2. Das Publikum musste wirklich, wirklich, wirklich zuhören.
Eine Frau vom deutschen Rekordinstitut und mehrere Schiedsrichter passten genau auf, ob diese Bedingungen erfüllt wurden.
Obwohl so viele Menschen im Stadion waren, war es während des Vorlesens sehr, sehr leise. Zwischendurch wurden verschiedene Begriffe und die Flaggen aller Teilnehmenden auf eine große Leinwand projiziert. Wer die Sprachen beherrschte, durfte laut vorlesen. Insgesamt waren 74 Nationalitäten dabei, und damit war der Rekord geschafft.
Aber noch wichtiger als der Rekord an sich war das Motto der Veranstaltung: „Freiheit des Wortes“. Es ging um Vielfalt und Meinungsfreiheit. Wir lernten, dass Sprache und Worte in bestimmten Teilen der Erde nicht so frei sind wie in Deutschland und dass es Länder gibt, in denen es – leider – extrem gefährlich ist, etwas Kritisches zu sagen oder zu schreiben.
Als der Rekord feststand, wurde es richtig laut im Stadion: „Weltrekord! Darmstadt, Darmstadt – und ein bisschen Frankfurt!“
Stolz hielten wir unser mitgebrachtes Plakat in die Höhe mit der Aufschrift „Herzlichen Glückwunsch zum Weltrekord!“
Das brachte uns nicht nur ein zweites persönliches Treffen mit dem Autor ein, sondern interessierte sogar die anwesende Presse.
Später holten wir uns unsere Urkunden ab, und jedes Kind bekam zusätzlich eine Freikarte für ein Heimspiel von Darmstadt 98 geschenkt. Auf der Rückfahrt telefonierten sechs Kinder noch mit einer Mitarbeiterin der dpa in Berlin und durften ein kleines Interview geben.
Es war ein tolles Erlebnis und für uns alle das erste Mal, bei einem echten Weltrekord dabei gewesen zu sein!